Wissensdurst: So fördern Sie das Lernen Ihrer Kinder
„Wer nicht fragt, bleibt dumm“ – das wussten schon die Macher der Sesamstraße. Kindern muss man das nicht zweimal sagen – sie sind von Natur aus neugierig, stellen viele Fragen und möchten die Welt erkunden. Eltern können sie auf ihrem Weg des Lernens gezielt fördern.
Sie tragen keinen weißen Kittel und brauchen kein Labor, denn ihr Experimentierfeld ist die ganze Welt: Als geborene kleine Forscher und Forscherinnen sind Kinder mit einem enormen Entdeckergeist ausgestattet. Sie haben den natürlichen Wunsch, ihre Umgebung zu verstehen und sich in ihr zurechtzufinden – und zwar vom ersten Tag ihres Lebens an. Wenn Sophie die Tür der Waschmaschine immer wieder öffnet und schließt oder Lukas seinen Schnuller 20-mal zu Boden fallen lässt, mag das für Eltern manchmal nervig sein. Dahinter steckt aber der Versuch kleiner Menschen, durch Experimente die Welt zu erkunden und Regeln abzuleiten.
Spielen und Lernen gehören zusammen
Dabei gehen Kinder im wahrsten Sinne des Wortes spielerisch vor. Das Spielen ist ihre Art zu lernen. Oder wie es die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung formuliert: „Bei Kindern sind Spielen und Lernen zwei Seiten ein und derselben Medaille.“ Dabei üben Mädchen und Jungen wichtige Fähigkeiten und Kenntnisse und suchen sich genau die Anregungen, die sie gerade für ihre Entwicklung brauchen. Das ist weit mehr als reiner Zeitvertreib – und das erkennt man auch daran, wie sehr Kinder oft ins Spiel versunken sind.
Es ist faszinierend, was sich dabei in ihren Köpfchen abspielt. In ihren Gehirnen nimmt die Zahl der Synapsen, der Verbindungen zwischen den Nervenzellen, in den ersten Lebensjahren rasant zu. Mit zwei Jahren haben Kleinkinder schon so viele Synapsen wie ein Erwachsener: 100 Billionen; mit drei Jahren sogar doppelt so viele, die später zum Teil wieder abgebaut werden. Alle Verbindungen, die viel genutzt werden, verstärken sich und bilden eine Art Datenautobahn. Immer wenn Kinder Neues lernen, bilden sich weitere Verschaltungen, die an das bestehende Wissen anknüpfen. So entsteht ein starkes Netzwerk im Gehirn.
Warum Kinder schneller lernen als Erwachsene
Zu keinem anderen Zeitpunkt ist der Mensch so begeisterungsfähig und neugierig wie in seinen ersten Lebensjahren. Und es ist kein Mythos, dass Kinder schneller und müheloser lernen als Erwachsene. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Brown University im US-amerikanischen Providence haben einen Botenstoff im Gehirn ausgemacht, der dafür verantwortlich sein soll: den Neurotransmitter GABA. Die Forschenden stellten fest, dass der GABA-Spiegel im Gehirn von Kindern beim Lernen ansteigt, während er bei Erwachsenen konstant bleibt.
Kinder lernen also tatsächlich schneller als Erwachsene. Umso wichtiger ist es, ihnen den Raum zu geben, um immer wieder Neues zu erkunden. Was können Eltern sonst noch tun, um Kinder in ihrem Wissens- und Lerndrang zu unterstützen? Drei Tipps:
- Das Spielen fördern: „Es gibt für Kinder eigentlich keine bessere Förderung, als ihnen von klein auf genügend Zeit und Raum zum Spielen zu geben“, rät die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Gerade für das freie Spiel brauchen Kinder genügend Freiraum. Dabei dürfen sie selbst entscheiden, womit sie sich beschäftigen möchten.
- Ein stabiles Umfeld bieten: Das Gehirn wird auch als „soziales Organ“ oder als „Beziehungsorgan“ bezeichnet. Mädchen und Jungen lernen besonders gut, wenn damit positive Gefühle einhergehen. Ein Umfeld, in dem Kinder Vertrauen aufbauen können, stärkt das Lernen; Angst hemmt kleine Menschen dagegen in ihrer Entwicklung. Ebenso entscheidend ist, dass Eltern als Lernbegleitende die Begeisterung über die Lernfortschritte mit ihrem Kind teilen.
- Mit allen Sinnen lernen: Das Gelernte prägt sich umso besser ein, je mehr Sinne angesprochen werden. Wer zum Beispiel im Herbst im Laub tobt und die knorrige Rinde des Baumes fühlen darf, versteht das Prinzip Wald besser.
Deshalb: Ab in den Wald, auf den Spielplatz, auf die Lego-Baustelle oder in die Spielgruppe! Denn je mehr Erfahrungen Kinder mit allen Sinnen machen dürfen, desto effektiver lernen sie.
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