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Selbsttest: Eine Woche mit Meditation

Einfach mal jeden Tag meditieren? Martin ist viel beschäftigter Kreativdirektor in einer Werbeagentur und eigentlich immer in Action. Ruhe? Fehlanzeige. Umso spannender, dass er sich auf das Experiment eingelassen hat.

Meine Frau und ich hatten beide schon vorher Berührungen mit Yoga, was ja auch einige Meditationselemente enthält. Meditation wollten wir länger schon einmal ausprobieren. Man hört ja immer wieder mal, dass es sich bei Meditation gerade in diesen Zeiten um eine echte Wunderwaffe handeln soll.

Meine Einstellung zu Meditation vor dem Selbsttest

Wir waren vor unserem Experiment beide neugierig und offen. Aber ich für meinen Teil muss ehrlich zugeben, dass Meditation für mich auch immer irgendwie esoterischer Quatsch war. Das hatte für mich etwas von Räucherstäbchen, grünem Tee und Bäume umarmen.

Und: Wir sind beide ziemlich umtriebige Menschen. Mit Achtsamkeit hatten wir es bisher nicht so. Daher hatten wir uns darauf gefreut, mit dem Experiment etwas Ruhe in unseren Alltag zu bringen. Gleichzeitig hatten wir bisher aber auch noch nie meditiert, weil wir gar nicht wussten, wie wir das in unseren Alltag einbringen sollen. Zumal wir eine achtjährige Tochter haben, die auch sehr umtriebig ist. Daher entschieden wir uns, abends zu meditieren – wenn unsere Tochter im Bett ist. 

„(…) ich für meinen Teil muss ehrlich zugeben, dass Meditation für mich auch immer irgendwie esoterischer Quatsch war. Das hatte für mich etwas von Räucherstäbchen, grünem Tee und Bäume umarmen.”

Martin Menkhaus

Der Selbsttest: Martins Meditations-Tagebuch

Los geht’s: Der erste Tag mit Meditation

Unsere erste Meditation ist noch nicht sehr erfolgreich: Wir suchen uns eine ungeführte Meditation aus, also einfach eine Tonspur mit Geräuschkulisse, aber ohne Instruktionen. Und jetzt einfach alle Gedanken loslassen? Das klappt noch überhaupt nicht.

Der zweite Tag mit Meditation

Die Meditation am ersten Abend hatte durchaus etwas Entspannendes. Für heute brauchen wir aber definitiv eine geführte Meditation, die uns hilft, uns zu fokussieren und auf unseren Atem zu hören. Auf einer bekannten Videoplattform werden wir fündig. Wir sollen unsere Gedanken ziehen lassen wie Wolken. Alles etwas ungewöhnlich, doch diese Art von Meditation gefällt uns schon sehr viel besser.

Der dritte Tag mit Meditation

Heute haben wir eine andere, ebenfalls kostenlose Meditation ausprobiert – krass, was es so alles gibt, allein an Videos! Mit geführten Meditationen kommen wir jetzt aber ganz gut zurecht.

Der vierte Tag mit Meditation

Heute ist es passiert: Ich konnte während der Meditation tatsächlich zu großen Teilen abschalten! Das Prozedere ist uns vom Vortag schon vertraut und es fällt sehr viel leichter, die Instruktionen zuzulassen und anzunehmen – mir zumindest. Meine Belastung im Alltag ist allerdings auch geringer als die meiner Frau: Sie macht gerade eine Zusatzausbildung und hat den Kopf sehr voll. Loszulassen und an gar nichts zu denken gelingt ihr noch nicht wirklich. Doch wir beide merken, dass wir Tag für Tag mehr entspannen können.

Der fünfte Tag mit Meditation

Ich habe mich in den letzten Tagen natürlich ein bisschen mit Meditation beschäftigt und dazu gelesen. Es gibt Experten, die sagen, dass man sich nach der Meditation viel besser fokussieren kann und die Psyche quasi „resettet“ wird. Ich bin gespannt, ob sich dieser Effekt noch einstellt.

Der sechste Tag mit Meditation

Ich kam heute während meiner Meditation tatsächlich an einen Punkt der Leere, an dem ich gar nichts mehr gedacht habe. In der Instruktion ist immer davon die Rede, die Gedanken wie Wolken kommen und vorbeiziehen zu lassen oder wegzuschieben. Diese paar Sekunden, wenn der Geist wirklich wolkenfrei ist – das ist eine tolle Erfahrung.

Der siebte Tag mit Meditation

Wir können gar nicht glauben, dass unser Experiment heute schon zu Ende geht! Wir hatten uns gerade erst an die Meditation als festen Teil unserer Arbeitsroutine gewöhnt. Allmählich fühlt sich daran auch gar nichts mehr komisch an.

Martins Fazit:

„Diese sieben Tage mit Meditation waren wirklich spannend und sehr wohltuend. Wir werden damit auch weitermachen, wenn auch nicht so regelmäßig.

Ich werde aber sicherlich mal ausprobieren, mir ganz im Sinne der Acht­samkeit mitten im Joballtag zehn Minuten zum Meditieren zu nehmen.”

Martin Menkhaus

Bildnachweis

Artikeleinstieg: Ridofranz (istockphoto.com)
Portrait: Stefan Tempes, move:elevator

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