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Achtsamkeits­training: Es zählt der Augenblick

E-Mails lesen, dabei telefonieren und mit der freien Hand noch eine Notiz kritzeln: Wie oft wollen wir im Alltag die Dinge gleichzeitig erledigen. Nur irgendwie gelingt es nicht. Kein Wunder, denn unser Gehirn ist dafür nicht gemacht. Motivationstrainerin Nicola Fritze verrät in ihrem Achtsamkeitstraining, wie wir mehr bei uns bleiben können.

Audiodeskription:

Herzlich willkommen zum Achtsamkeitstraining der Audi BKK. Mein Name ist Nicola Fritze. Ich bin Coach, Podcasterin, Autorin und Rednerin. Und bei diesem Achtsam­keits­training geht es um deine Achtsamkeit beim alltäglichen Tun.

Getreu der Weisheit aus dem Zen-Buddhismus, wo es heißt: Für die echte Wahrnehmung zählt nur der Augenblick. Sobald man zu reflektieren oder nachzudenken beginnt, schweift man schon ab.

Wir sind immer zu am Machen. Manchmal versuchen wir auch mehrere Dinge auf einmal zu machen. Das nennen wir Multitasking. Doch aus der Hirnforschung wissen wir, dass wir nicht zwei Dinge gleichzeitig machen können, die unsere Aufmerksamkeit benötigen. Vielmehr machen wir dann zwei Dinge im blitzschnellen Wechsel immer nacheinander. Und das ist auf Dauer anstrengend. Das kostet Energie, wenn unsere Aufmerksamkeit immer so schnell hin und her wechselt. Und wir fühlen uns gestresst.
Wie oft kommt es vor, dass du etwas tust, und mit deinen Gedanken bist du überall, nur nicht bei dem, was du gerade tust. Oder du fährst Auto, hörst Radio, die Modera­toren quatschen oder Werbung läuft sogar, und du hörst gar nicht zu, sondern bist mit deinen Gedanken ganz woanders. Dennoch gelangen ja all diese Audioinformationen zu dir und wirken auf dich ein. Oder der Fernseher läuft zu Hause, aber keine schaut hin und alle reden – was für eine Geräuschkulisse. Achte doch mal verstärkt darauf, wie du Reize um dich herum reduzieren kannst und entscheide dich ganz bewusst mit deiner ganzen Aufmerksamkeit, dich auf nur eine Sache zu konzentrieren.

Ich möchte dich herzlich einladen, dich mal nur auf das Eine zu konzentrieren und dich dabei nicht von irgendwelchen Gedanken oder Körperempfindungen ablenken zu lassen. Dieses Achtsamkeitstraining ermöglicht dir nicht nur entspannter zu werden, sondern auch produktiver und effizienter in dem, was du tust. Anstatt also über dich selbst und deine Probleme nachzudenken, während du etwas tust, richtest du deine ganze Aufmerksamkeit auf deine Aufgaben, auf dein Tun. Gehe in deinem Tun auf. Werde quasi eins mit dem, was du tust. Das ist ein sehr angenehmer Zustand, weil wir unsere Sorgen vergessen. Und die Zeit vergeht wie im Flug und wir entspannen. Wir entspannen auch unseren unruhigen Geist. Was genau du tust, spielt dabei überhaupt gar keine Rolle. Wichtig ist, dass du das, was du tust, mit allen Sinnen wahrnimmst. Ich gebe dir ein paar Beispiele, um zu verdeutlichen, worum es eigentlich geht. Beim Geschirrspülen achtest du auf die Geräusche des Wassers und des Geschirrs. Du fühlst das Wasser mit deinen Händen. Deinen Schwamm, die Oberflächen des Geschirrs. Du riechst den Geruch des Spülmittels. Spürst die Bewegung der Hände. Ganz bewusst.
Na toll. Ausgerechnet Geschirrspülen, denkst du jetzt vielleicht. Ja, die Kunst besteht auch darin bei Tätigkeiten, die man vielleicht nicht so gerne macht, auch 100 Prozent achtsam zu sein. Aber natürlich ist auch bei den schönen Dingen des Lebens deine Achtsamkeit gefragt. Besonders gut funktioniert dieses Achtsamkeitstraining auch beim Essen. Lege bei der nächsten Mahlzeit nicht gleich drauf los. Halte erst einen Moment inne. Bereite deinen Körper darauf vor, dass er gleich Energie und Nahrung bekommt. Nimm zunächst den Geruch des Essens wahr. Schließe dabei gerne auch die Augen. Stelle dir vor, wie es wohl schmecken wird. Und dann betrachte das Essen. Welche Farben hat es. Und wenn du isst, dann esse auch nur. Schaue nicht auf dein Handy, lese keine Zeitung oder so, rede mit niemandem, sondern esse mit allen Sinnen. Genussvoll. Fühle die Temperatur, die Struktur und Konsistenz der einzelnen Speisen. Schnuppere den Geruch deines Essens. Konzentriere dich auf den Geschmack. Versuche die Gewürze rauszuschmecken. Genieße dein Essen. So richtig. Hundertprozent. Wenn du gehst, also ich meine jetzt das Laufen, dann hetze und husche nicht über deine Wege. Und sei mit deinen Gedanken nicht schon dort, wo du hingehst. Sondern sei mit deinen Gedanken genau da, wo du gerade bist. Und gehe deine Schritte ganz bewusst. Jeden einzelnen Schritt. Welche Bewegungen führt dein Körper beim Gehen eigentlich durch? Ist es nicht wunderbar, wie gut die Bewegungs­abläufe koordiniert sind? Richte deine Aufmerksamkeit auf deine Körperhaltung beim Gehen. Schenke deinen Füßen, die dich tragen, die dich voranbringen, mal besondere Aufmerksamkeit. Wie sie so abrollen, Schritt für Schritt.

Ein weiteres Beispiel: Wenn du trinkst, konzentriere dich auf jeden Schluck mit allen Sinnen. Wenn du jemandem die Hand gibst und ihn begrüßt, sei 100 Prozent in diesem Moment und denke nicht daran, dass du mit dieser Person vielleicht gleich etwas besprechen möchtest oder wie ihr gleich hingehen werdet. Sei mit deiner gesamten Aufmerksamkeit präsent. Wenn du deine Partner oder deine Partnerin oder deine Kinder oder wen auch immer küsst, dann schenke diesem Kuss deine ganze Aufmerk­samkeit. Sei achtsam, wie es sich anfühlt. Anstatt dem anderen auf die Schnelle den üblichen, halbherzigen Routinekuss zu geben. Küssen ist doch etwas Wundervolles. Und jeder Kuss verdient es besonders achtsam genossen zu werden.

Ich denke, die Beispiele zeigen dir, worum es geht. Und du hast es schon längst verstanden, oder? Jetzt heißt es also nur noch, tun. Ja, tun. Probiere es einfach mal aus. Es wird dir gut tun. Wir sind so selten wirklich im Moment. Wir denken an das, was war, oder das, was sein wird, aber viel zu wenig an das, was gerade ist. Aber die Vergangenheit ist vorbei und die Zukunft ist ungewiss. Unser Leben findet in der Gegenwart statt. In genau diesem Moment. Dort sollte auch unsere Aufmerksamkeit und unsere Energie hinfließen.

Ich wünsche dir achtsames Handeln, dass dir Entspannung und Klarheit ermöglicht und wenn du das nächste Mal deinen Abwasch machst, und das Wasser hörst und an deinen Händen spürst, dann wirst du vielleicht an mich denken. Und noch ein kleiner Tipp, hol dir den kostenlosen Ratgeber für deinen Weg zurück zu dir in deinem Audi BKK Servicecenter ab. Darin findest du noch viele, viele hilfreiche Tipps.

Also: Alles Gute für dich und sonnige Grüße. Nicola Fritze.

Bildnachweis

Artikeleinstieg: Westend6 (gettyimages.com)

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