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Hören, sehen, schmecken: So trainieren Sie Ihre Sinne

Trainieren wir unsere Sinne, werden wir stärker im Sehen, Hören oder Begreifen des Alltags. Mit verbundenen Augen zu essen oder den Tönen und Geräuschen um uns herum bewusst zu lauschen ist Kraftsport für unser Gehirn. Wir zeigen Ihnen Übungen für schärfere Sinne.

Unsere Sinne begleiten uns ganz selbstverständlich durch den Alltag. Mitunter fällt es zunächst gar nicht auf, wenn einer von ihnen schwächer wird. Denn Verschlech­ter­ungen beim Hören oder Sehen treten schleichend auf und werden oftmals von anderen Sinnen aufgefangen.

Doch es ist wichtig, Veränderungen unserer sinnlichen Wahrnehmung zu registrieren – und ihnen entgegenzuwirken. Denn nachlassende Sinne könnten mit dem Auftreten von Krankheiten einhergehen oder diese begünstigen. So haben beispielsweise Forschende der Universität Leipzig herausgefunden, dass es einen Zusammenhang zwischen unbehandelter Schwerhörigkeit und der Entwicklung von Demenz gibt. Demnach kann eine Verschlechterung der Hörleistung zu Veränderungen des Gehirns führen. Offenbar müssen sich die Nervenzellen durch den nachlassenden Hörsinn stärker fokussieren. Das stört die normale Funktion der Gehirnzellen und Teile des Gedächtnisses können verloren gehen.

So machen Sie Ihr Gehirn fit

Die gute Nachricht: Wie die Muskeln unseres Körpers kann auch das Gehirn – und damit unsere sinnliche Wahrnehmung – trainiert werden. Ein Forschungsteam der Ruhr-Universität Bochum hat herausgefunden, dass Sinneswahrnehmungen durch gezieltes Training verbessert werden können. Wer regelmäßig übt, baut demnach die Nervenzellen in seinem Gehirn so um, dass sie effektiver funktionieren und besser zusammenarbeiten.

Wer also seine Sinne sorgfältig nutzt und regelmäßig übt, trainiert sein Gehirn nachhaltig. Dabei können diese zwei Tipps helfen:

  • Sport und Bewegung in den Alltag einbauen: Laut Fachleuten der Universität Hamburg hilft regelmäßige Bewegung dabei, das Gedächtnis und die Auf­merk­samkeit zu schulen. Das gilt insbesondere für ältere Menschen. Laut der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Dr. Kirsten Hötting lässt sich durch körper­liche Aktivität die „Struktur und Funktion des Gehirns positiv beein­flussen“. Ein regelmäßiges Balance-Training habe eine Verbesserung des Gedächtnisses und des räumlichen Vorstellungsver­mögens zur Folge, erklärt die Wissen­schaftlerin.

Wir unterstützen Sie darin, Bewegung in Ihren Alltag zu bringen. Schauen Sie doch mal, welche Angebote auf Sie warten: www.audibkk.de/sportpaket

  • Regelmäßiges mentales Training durchführen: Wissenschaftler der Eid­genössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) in der Schweiz haben herausgefunden, dass mentales Training die Sinnesleistungen verbessern kann. Konkret heißt das: Stellt man sich vor seinem inneren Auge vor, wie etwas ertastet oder gesehen wird, kann das bereits den tatsächlichen Sinn trainieren. Das Prinzip ist schon länger aus dem Sport bekannt. Athletinnen und Athleten, die regelmäßig mentales Training betreiben, können ihre Leistung im Wettkampf verbessern, indem sie sich ihre Handlungen wiederholt vorstellen.

Sinne immer wieder heraus­fordern

Fordern Sie Ihre Sinne immer wieder heraus. Statt fernzusehen, genießen Sie bei Spaziergängen ganz bewusst Ihre Umgebung mit Augen, Nase, Ohren und den Händen. Neue Hobbys können die Sinne ebenfalls trainieren: Kochen, Handwerken oder das Erlernen eines Musikinstruments fordern und fördern zahlreiche Bereiche unseres Gehirns – und unserer Sinne.

Wenn die Zeit für ein neues Hobby fehlt, können die Sinne auch mit einfachen Übungen geschult werden:

  • Hören: Spitzen Sie die Ohren! Stellen Sie das Radio oder den Fernseher so leise wie möglich und versuchen Sie, alles zu verstehen. Nach und nach können Sie die Geräte noch leiser stellen, um Ihr Gehör noch intensiver zu trainieren.
  • Riechen: Erschnuppern Sie zusammen mit einem Partner oder einer Partnerin unterschiedliche Lebensmittel. Dabei werden Ihnen die Augen verbunden und das Essen – zum Beispiel Käse, Kaffee oder Obst – unter die Nase gehalten. Sie müssen am Geruch erkennen, um welches Lebensmittel es sich handelt.
  • Schmecken: „Erschmecken“ Sie gemeinsam unterschiedliche Lebensmittel. Dazu werden Ihnen kleine Portionen von Lebensmitteln gereicht, die an Holzspießen befestigt sind. Raten Sie, worum es sich handelt.
  • Tasten: Lassen Sie Ihren Übungspartner oder Ihre Übungspartnerin einen Ihnen unbekannten Gegenstand in eine Kiste legen. Durch ein Loch in der Box versuchen Sie nun zu ertasten, worum es sich bei dem Gegenstand handelt.
  • Sehen: Setzen Sie sich in einen ruhigen Raum, in dem Sie ungestört sind. Schauen Sie sich Ihre Umgebung einige Minuten lang an und prägen Sie sich so viele Details wie möglich ein. Dann schließen Sie die Augen und beschreiben Sie einer Partnerin oder einem Partner den Raum, der vor Ihrem inneren Auge entsteht.

Bildnachweis

Artikeleinstieg: enigma_images (gettyimages.de)

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