Lesezeit ca. 5 Min.

Allergien bei Kindern: kleiner Körper, große Abwehr

Pollen, Tierhaare oder Lebensmittel: Allergien gehören bei Kindern zu den häufigsten chronischen Erkrankungen. Doch wie können Eltern eine Allergie erkennen und kann man Allergien vorbeugen?

Es juckt, es brennt, es kratzt im Hals – eine Allergie zeigt sich bei Kindern mit unter­schiedlichsten Symptomen. Doch wie kommt es eigentlich dazu? Eine Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems. Der Körper bildet Antikörper gegen Stoffe aus der Umwelt, die eigentlich keine Gefahr für den Menschen darstellen, wie zum Beispiel bestimmte Nahrungsmittel, Gräser, Blütenpollen oder Felle von Tieren. Eine Allergie entwickelt sich dabei in zwei Schritten: Beim Erstkontakt mit einem Allergen treten keine Symptome auf, der Körper wird jedoch bereits empfindlich für den Stoff. Kommt der Körper dann ein zweites Mal damit in Berührung, werden Abwehrkräfte aktiviert und eine allergische Reaktion tritt ein. Diese kann je nach Allergie unter­schied­lich schwere Symptome wie zum Beispiel laufende Nase, Husten, gerötete Augen und sogar Atemnot mit sich bringen.

Eine Frage des Alters?

Generell können Allergien in jedem Alter auftreten. Jedoch sind bestimmte Altersgruppen häufiger von bestimmten Allergien betroffen – gerade im Kindesalter. Denn das Immunsystem von Kindern ist noch besonders sensibel und entwickelt sich erst mit der Zeit. Daher reagieren Kinder oft empfindlicher auf Fremdstoffe.

Babys und Kleinkinder (0 bis 3 Jahre)

Babys und Kleinkinder im Alter von bis zu drei Jahren leiden am häufigsten unter Neurodermitis. Die Hauterkrankung zeigt sich durch gerötete, juckende und verkrustete Haut. Die Auslöser sind vielfältig: raue Kleidung, Stress oder Wetterumschwünge stehen unter anderem als Ursachen in Verdacht. Auch eine Allergie gegen Kuhmilch, Weizen, Ei, Soja, Nüsse oder Fisch kann der Auslöser sein und noch weitere Symptome wie Verdauungsprobleme mit sich bringen.

Kinder (3 bis 12 Jahre)

In diesem Alter sind Allergien gegen Tierhaare, Pollen und Hausstaubmilben am stärksten verbreitet. Typische Symptome sind geschwollene Augen, verstopfte Nase und Husten bis hin zu Atemnot.

Jugendliche (12 bis 18 Jahre)

Bei Jugendlichen kommt es am häufigsten zu sogenannten Kreuzallergien. Diese treten auf, wenn die Betroffenen bereits an einer Pollen oder Lebensmittelallergie leiden. Zu den Symptomen zählen unter anderem Verdauungsbeschwerden, Hautausschläge sowie Juckreiz und Kribbeln am und im Mund.

Allergien vorbeugen

Oft liegt die Neigung, eine Allergie zu entwickeln, in der Familie. Ist ein Elternteil betroffen, beträgt das Risiko, dass das Kind ebenfalls an einer Allergie erkrankt, 30 bis 40 Prozent. Haben beide Eltern eine Allergie, steigt das Risiko sogar auf bis zu 60 Prozent. Die Allergie an sich wird jedoch nicht direkt vererbt, sondern nur die Veranlagung, eine Allergie zu entwickeln. Eine Allergie kann zwar nicht verhindert werden, doch Eltern können bestimmte Dinge beachten, um das Risiko für ihr Kind möglichst gering zu halten.

Frühe Allergievorbeugung

Eine gesunde Ernährung mit fettreichem Fisch während der Schwangerschaft kann das Allergierisiko senken. Zudem sollten sich Schwangere keinem Tabakrauch aussetzen, der kann beim Ungeborenen das Risiko für Allergien erhöhen.

Natürliche Geburt

Wenn aus medizinischer Sicht nichts dagegenspricht, sollte eine natürliche Geburt bevorzugt werden. Sie mindert das Risiko für spätere Atemwegs- und Verdauungs­probleme, da das Kind im Geburtskanal mit wichtigen Bakterien in Berührung kommt.

Vielseitige Ernährung

Kinder sollten möglichst abwechslungsreich essen. Auch bei allergiegefährdeten Kindern dürfen potenzielle Allergieauslöser wie Weizen, Kuhmilch, Ei, Fisch und Nüsse in kindgerechter Form auf dem Teller landen. Erst wenn eine Allergie durch eine Fachärztin oder einen Facharzt nachgewiesen wurde, muss die Ernährung gegeben­enfalls angepasst werden.

Keine übermäßige Hygiene

Es gibt Hinweise darauf, dass eine übermäßige Hygiene Allergien begünstigen kann. Denn das kindliche Immunsystem muss sich erst entwickeln und dafür braucht es auch den Kontakt zu Keimen und Schmutz.

PädExpert® – schnelle fachliche Hilfe

Eine Allergie lässt sich nicht unbedingt auf den ersten Blick erkennen. Bei Verdacht können Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte dank PädExpert® schnell und unkompliziert Kolleginnen und Kollegen mit Spezialisierungen zur fachlichen Beratung hinzuziehen.

Weitere Informationen gibt es hier: www.audibkk.de/paedexpert

Frage zum Artikel

Die mit * gekennzeichneten Felder sind Pflichtfelder

Bildnachweis

Artikeleinstieg: Portishead (istockphoto.com)

Zum Weiterlesen: