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Hausmittel für Kinder – kleine Helfer mit großer Wirkung

Ob Schnupfnase oder Kratzen im Hals – geht es unseren Kleinen nicht gut, wollen wir schnell helfen. Ein Blick in den Küchenschrank kann sich lohnen. Denn da verstecken sich viele bewährte Hausmittel, die Beschwerden bei Kindern lindern können. Wir haben ein paar natürliche und nützliche Helfer für Sie herausgesucht.

Wichtiger Hinweis: Hausmittel ersetzen keine ärztliche Behandlung. Verschlimmern sich die Beschwerden Ihres Kindes, dauern sie länger an, tauchen sie unregelmäßig oder mit weiteren Symptomen auf, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Die wichtigsten Hausmittel: Liebe und Ruhe

Kinder brauchen Liebe, Aufmerksamkeit und ganz viel Kuscheln – vor allem, wenn sie krank sind. Schmusezeit beruhigt, reduziert Stress und aktiviert Hormone wie Oxytocin. Das stärkt nicht nur die Bindung, sondern trägt auch aktiv zur Schmerzlinderung bei. Sorgen Sie für eine ruhige und entspannte Umgebung. Ihr Kind braucht Erholung und Schlaf jetzt ganz besonders.

Bei Kopfschmerzen: Kühles Stirntuch

Wenn der Kopf pocht und hämmert, tut ein kühles Tuch auf der Stirn gut. Durch die Kälte ziehen sich die Gefäße zusammen. Unterstützend dazu soll Zitronensaft einen schmerzlindernden Effekt haben. Auch frische Luft, viel Flüssigkeit und sanfte Massagen helfen bei brummendem Schädel.

So geht’s: Geben Sie den Saft einer Zitrone auf ein Mulltuch und legen Sie es auf die Stirn Ihres Kindes. Mit einem Handtuch darüber kann es für 30 Minuten auf dem Kopf bleiben.

Kopfschmerzen bei Kindern sind oft Vorboten einer Erkältung. Kommen sie immer wieder oder werden sie von weiteren Beschwerden begleitet, sollten Sie umgehend einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Bei Durchfall: Moro-Suppe

Durchfall ist für Kinder nicht nur unangenehm, sondern durch den Flüssigkeitsverlust auch schnell gefährlich. Viel trinken und Schonkost sind angesagt. Die Moro-Suppe, auch Moro’sche Suppe, hat mit ihrer Wirkung schon Geschichte geschrieben: Der Professor Ernst Moro rettete mit seinem Rezept Anfang des 20. Jahrhunderts vielen Kindern das Leben. Mit nur drei Zutaten – Karotten, Wasser und Salz – senkte er die Sterblichkeits- und Komplikationsrate bei Durchfallerkrankungen erheblich. Das Geheimnis: Die lange Kochzeit der Karotten setzt ein Zuckermolekül frei, das die Darmkeime an sich bindet. Statt sich an der Darmwand abzusetzen, werden die Keime einfach mit ausgeschieden.

Rezept Moro-Suppe

Sie brauchen:

  • 500 g Karotten
  • 1,5 l Wasser
  • 1 TL Salz

So geht’s:

  1. Die Karotten kleinschneiden und in einen Kochtopf geben.
  2. 1 l Wasser und das Salz dazugeben und abgedeckt 90 Minuten kochen lassen.
  3. Das Kochwasser abgießen und die Karotten zu Brei pürieren.
  4. Den Rest des Wassers aufkochen, die Suppe damit auffüllen und umrühren.

Bei Schnupfen: Inhalieren mit Kamille

Wenn die kleine Nase dicht macht, ist Inhalieren der Klassiker unter den Hausmitteln. Zu Recht: Der Dampf löst festsitzenden Schleim und befeuchtet die Schleimhäute. Echte Kamille sorgt dabei für zusätzliche Erleichterung. Sie wirkt antibakteriell und entzündungshemmend.

So geht’s: Füllen Sie zwei Liter kochendes Wasser in eine Schüssel und geben Sie eine Handvoll Kamillenblüten hinzu.

Ältere Kinder können mit dem Kopf über der Schüssel für zehn Minuten inhalieren. Verstärkt wird der Effekt durch ein Handtuch über Kopf und Schüssel. Für Kleinkinder ist die Gefahr, sich zu verbrühen, zu hoch. Wie wäre es stattdessen mit einer kleinen Dampfhöhle? Legen Sie ein großes Tuch über den Küchentisch und machen Sie es sich mit Schüssel und Kind darunter gemütlich. So profitieren auch die Kleineren von der Wirkung und Sie beide können die Zeit – circa 20 Minuten – zum Kuscheln oder Vorlesen nutzen.

Bei Ohrenschmerzen: Warme Zwiebelsäckchen

Zwiebeln sind aus dem Hausmittel-Repertoire nicht wegzudenken. Sie wirken entzündungshemmend, antibakteriell und abschwellend. Bei Ohrenschmerzen können warme Zwiebelsäckchen helfen. Durch die Wärme kann die Zwiebel ihre Wirkstoffe noch besser entfalten und sie sorgt für ein wohliges Gefühl. Alles, was Sie brauchen, ist eine Zwiebel und ein Stofftuch.

So geht’s: Schälen und schneiden Sie die Zwiebel klein und üben Sie mit der Hand etwas Druck auf die Masse aus, damit der Zwiebelsaft austritt. Geben Sie die Zwiebeln in das Tuch und verschließen Sie es zu einem sicheren Paket, aus dem nichts herausrutscht. Erwärmen Sie das Säckchen sanft mit einer Wärmflasche, um Verbrennungen auszuschließen. Legen Sie es dann für 30 Minuten auf das Kinderohr und fixieren Sie es mit einer Mütze.

Bei Halsschmerzen: Kartoffelwickel

Das Schlucken schmerzt? Dann helfen Kartoffeln! Aber nicht als Gratin oder Püree, sondern als warme Wickel auf dem Kinderhals. Die Wärme erweitert die Gefäße, was die Durchblutung verbessert. Die Muskeln entspannen sich und die Schmerzen lassen nach. Kartoffeln eignen sich, weil sie die Wärme besonders lange speichern können. Testen Sie vor dem Auflegen unbedingt die Temperatur der Wickel, um die empfindliche Kinderhaut nicht zu verbrennen.

Anleitung Kartoffelwickel

  • Sie brauchen:
  • ca. 5 Kartoffeln
  • 1 Küchentuch
  • 1 Frotteetuch
  • 1 Schal

So geht’s:

  1. Die Kartoffeln mit Schale weichkochen.
  2. Die gekochten Kartoffeln in dem Küchentuch zerdrücken.
  3. Die Ränder des Tuchs einklappen und mit dem Frotteetuch umwickeln.
  4. Das Päckchen auf den Hals des Kindes legen und mit dem Schal befestigen.
  5. Sobald die Kartoffelmasse kalt ist, kann der Wickel wieder entfernt werden.

Bei Husten: Zwiebelsirup

Husten ist nervig, besonders wenn er den Kleinen abends den Schlaf raubt – und den Eltern gleich mit. Damit alle zur verdienten Erholung kommen, hilft wieder die gute Zwiebel. Mit etwas Honig kreieren sie einen Hustensaft, der desinfizierend und schleimlösend wirkt. Und den Kleinen wahrscheinlich sogar besser schmeckt als Hustensaft aus der Apotheke. Geben Sie Ihrem Kind bis zu dreimal täglich einen Teelöffel zu den Mahlzeiten. Wegen des Honigs ist der Sirup nur für Kinder ab einem Jahr geeignet.

Rezept Zwiebelsirup

Sie brauchen:

  • 1 Zwiebel
  • 2 EL Honig
  • 1 Schraubglas

So geht’s:

  1. Die Zwiebel in grobe Würfel schneiden und in das Glas geben.
  2. Den Honig darüber gießen und das Glas verschließen.
  3. Über Nacht ziehen lassen.
  4. Die Flüssigkeit abgießen und fertig ist der selbst gemachte Hustensaft.

Tipp: Der Hausmittel-Handzettel

Zuerst erwischt es die Kleinen, dann sind meist die Großen dran. In unserem Handzettel  finden Sie die beliebtesten Hausmittel für Erwachsene und praktische Tipps, mit denen Sie gegen viele Erkältungsbeschwerden gewappnet sind.

Bildnachweis

Artikeleinstieg: Halfpoint (istockphoto.com)

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