Lesezeit ca. 4 Min.

Augen zu und durch – warum und wie wir schlafen

Schlaf ist viel mehr als eine nächtliche Ruhephase. In unserem Körper laufen lebenswichtige Prozesse ab. Welche sind das und warum brauchen wir den Schlaf so sehr?

Schlaf ist kein Nichtsnutz. Ihn als Zeitverschwendung abzutun wäre nicht fair: Unser Körper und unser Geist nutzen die Ruhephase aktiv zur Regeneration, und wer zu wenig schläft, schadet der Gesundheit. Unter Umständen nicht nur der eigenen: Rund 24 Prozent aller Autounfälle haben Sekundenschlaf als Ursache. Er kommt überraschend und ist eine Notwehr-Aktion des Körpers: Es ist seine Art zu sagen, ich bin völlig übermüdet oder diese Handlung ist mir zu monoton. Normalerweise werden wir aber nicht vom Schlaf übermannt, sondern er kommt in Phasen zu uns.

Die Schlafphasen

In der Einschlafphase sind wir müde und gleiten langsam in den Tiefschlaf. Bei vielen dauert diese Phase nur wenige Minuten, bei anderen hält sie bis zu einer halben Stunde an. Typische Merkmale der Einschlafphase sind Zuckungen oder Stöhnen. Sie zeigen an, dass der Körper sich entspannt.

Die Leichtschlafphase ist der Übergang zu allen anderen Schlafphasen sowie dem Wachzustand unseres Körpers. In der Schlafmedizin wird auch von den Non-REM-Phasen I und II gesprochen.

In der Tiefschlafphase regeneriert sich unser Körper. Die Körpertemperatur fällt und Puls sowie Atmung verlangsamen sich. Während dieser Phase wird auch unser Immunsystem gestärkt und die Reparaturarbeiten des Gewebes sowie die Zellerneuerung laufen auf Hochtouren.

Die REM-Phase versetzt den Körper in die völlige Entspannung. Aber der Kopf bleibt hochaktiv. Der Name „REM“ leitet sich von „Rapid Eye Movements“ ab und deutet damit auf das typische Merkmal dieser Schlafphase hin: Die Augen sind in ständiger Bewegung. Schlafende sind in der REM-Phase schwer zu wecken, weil alle anderen Reize ausgeblendet sind.  Die REM-Phasen machen bei Erwachsenen etwa 20 bis 25 Prozent des gesamten Schlafes aus. 

Abbildung der einzelnen Traum- und Tiefschlafphasen

Kraftquelle Powernap

Wer tagsüber schläft, sollte ein paar Regeln beachten – dann kann ein Powernap viel neue Energie bringen. Er sollte zum Beispiel maximal 20 Minuten dauern,
damit man nicht in den REM-Schlaf abgleitet. Denn das hätte den negativen Effekt, dass uns das Nickerchen eher träge macht. Die beste Zeit fürs Nappen: mittags nach dem Essen oder am frühen Nachmittag.

Dass Schlafen auch eine Frage der Kultur ist, zeigt uns unter anderem Inemuri – die japanische Art des Powernappings. Mit dem Unterschied: Geschlafen wird in Anwesenheit anderer. Die Bezeichnung setzt sich aus den beiden Wörtern „Iru“ und „Nemuri“ zusammen – also „anwesend sein“ und „Schlaf“. Dass in Japan viele Menschen während der Arbeitszeit und anderer Termine schlafen, liegt laut einer Studie der University of Michigan daran, dass sie mit 7,5 Stunden pro Nacht weniger Schlaf bekommen als Menschen in Europa.

Hilfreiche Schlafmittel?

Wer schon längst vom Nutzen des Schlafes überzeugt ist, aber trotz Müdigkeit einfach nicht zu ihm findet, sollte nicht mit Schlafmitteln nachhelfen. Weit gesünder ist der natürliche Schlaf. Er unterscheidet sich stark von dem Schlaf, der durch Schlafmittel entsteht, denn in diesen sind viele Substanzen enthalten, durch die sich die Struktur des Schlafes verändert.

Die Tiefschlafphase zum Beispiel wird verkürzt oder stellt sich gar nicht erst ein. Genau diese Phase sorgt aber dafür, dass wir unsere eigenen Akkus wieder aufladen. Zudem senkt ausreichend natürlicher und gesunder Schlaf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2, Depressionen und Angststörungen. Denken Sie also immer daran, dass Sie Ihrem Körper etwas Gutes tun, wenn Sie schlafen.

Bildnachweis

Artikeleinstieg: Westend61 (GettyImages.com)
Im Artikel: Westend61 (GettyImages.com)

Zum Weiterlesen: