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Fieberkrämpfe bei Kindern: Wie Eltern helfen können

Fieberkrämpfe sind bei Kindern keine Seltenheit. Vor allem Säuglinge und Kleinkinder können davon betroffen sein. Auch wenn sie bedrohlich aussehen, sind Kinder in der Regel nicht in Lebensgefahr. Was Sie als Eltern tun können, wenn Ihr Kind einen Fieberkrampf hat.

Fieberkrämpfe können Eltern stark verunsichern und ängstigen. Kein Wunder: Die Kinder verkrampfen sich, verdrehen die Augen und verlieren manchmal sogar das Bewusstsein. Tatsächlich treten Fieberkrämpfe bei etwa drei bis fünf Prozent aller Kinder auf, meist zwischen dem sechsten Lebensmonat und dem fünften Lebensjahr. Gut zu wissen: Ihre Entwicklung ist dadurch nicht gefährdet. Trotzdem ist es sinnvoll, nach dem ersten Fieberkrampf eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt aufzusuchen. In seltenen Fällen kann ein Fieberkrampf auch auf eine andere Erkrankung hinweisen, zum Beispiel auf Epilepsie.

Was sind Fieberkrämpfe bei Kindern?

Fieberkrämpfe sind Krampfanfälle, die durch sehr hohes oder schnell ansteigendes oder abfallendes Fieber ausgelöst werden und das Gehirn betreffen. Die genaue Ursache von Fieberkrämpfen ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass Abwehrstoffe, die der Körper gegen eindringende Krankheitserreger bildet, in einer bestimmten Entwicklungsphase des Kindes die Krampfschwelle im Gehirn für kurze Zeit herabsetzen. Dadurch können Anfälle ausgelöst werden. Die Neigung zu Fieberkrämpfen kann auch vererbt werden.

Grundsätzlich können alle Erkrankungen, die mit Fieber einhergehen, einen Fieberkrampf auslösen. Am häufigsten sind an sich harmlose fieberhafte Virusinfektionen die Ursache.

Symptome von Fieber­krämpfen

Bei einem Fieberkrampf kann das Kind plötzlich sein Bewusstsein verlieren. Arme und Beine werden zuerst steif und beginnen dann rhythmisch zu zucken. Das Kind verdreht die Augen und oft färben sich die Lippen blau. Einen Atemstillstand müssen Eltern nicht befürchten, auch wenn die Symptome dramatisch aussehen. Anschließend erinnert sich das Kind an nichts, ist sehr müde und schläft meistens tief und fest ein.

Die Medizin unterscheidet leichte und komplizierte Fieberkrämpfe.

  • Der leichte Fieberkrampf: In den meisten Fällen handelt es sich um einfache Fieber­krämpfe, die innerhalb von 15 Minuten oder weniger von selbst aufhören. Sie treten nur einmal am Tag auf.
  • Der komplizierte Fieberkrampf: Diese Anfälle sind selten. Sie dauern meistens länger als 15 Minuten und treten mehrfach an einem Tag auf.  Komplizierte Fieberkrämpfe kommen meist vor dem sechsten Lebensmonat oder nach dem fünften Geburtstag vor und betreffen vor allem Kinder mit neurologischen Vorschädigungen.

Gut zu wissen: Selbst komplizierte Krämpfe schädigen die Kinder normalerweise weder geistig noch körperlich. Nach dem Anfall erholen sich die Kleinen in der Regel rasch und vollständig.

Wie Eltern bei Fieber­krämpfen helfen können

  • Verständigen Sie bei einem ersten Fieberkrampf rasch den Kinder- und Jugendarzt beziehungsweise die Kinder- und Jugendärztin oder Notärztin beziehungsweise Notarzt.
  • Bleiben Sie bei einem Fieberkrampf bei Ihrem Kind, bewahren Sie Ruhe und schauen Sie auf die Uhr, wie lange der Anfall dauert.
  • Lässt sich der Fieberkrampf nicht unterbrechen, wählen Sie die 112.
  • Sie können die Kleidung des Kindes lockern, damit es leichter frei atmen kann.
  • Geben Sie Ihrem Kind auf keinen Fall Getränke oder Nahrung, denn es droht Erstickungsgefahr!
  • Unter keinen Umständen sollten Sie Ihr Kind schütteln, auch kaltes Wasser ist nicht hilfreich.
  • Messen Sie nach dem Fieberkrampf die Körpertemperatur Ihres Kindes. Sie können das Fieber mithilfe eines Fieberzäpfchens und kühler Wickel versuchen zu senken.
  • Hat Ihr Kind schon einmal einen Fieberkrampf erlitten, der länger als einige Minuten gedauert hat, können Sie ein Notfallmedikament geben. Welches Medikament sinnvoll ist, wird Ihnen der Arzt oder die Ärztin erläutern und verschreiben.
  • Nach dem Fieberkrampf sollte sich ein Arzt oder eine Ärztin das Kind ansehen und untersuchen, ob eine andere Krankheit hinter dem Anfall stecken könnte, zum Beispiel eine Hirnhautentzündung.

Die Folgen von Fieber­krämpfen

Zum Glück haben Fieberkrämpfe keine schwerwiegenden Folgen: Kinder mit Fieber­krämpfen entwickeln sich normal und erleiden keine Gehirnschäden. Etwa ein Drittel der betroffenen Kinder kann noch weitere Fieberkrämpfe erleben, die aber spätestens im Schulalter verschwinden. Kinder mit Fieberkrämpfen haben auch kein hohes Risiko, später an Epilepsie zu erkranken.

Vorbeugung von Fieber­krämpfen

Leider können Sie Fieberkrämpfen bei Kindern nicht zuverlässig vorbeugen. Machen Sie sich daher keine Vorwürfe, wenn Ihr Kind erneut einen Fieberkrampf hat. Am besten ergreifen Sie bei fieberhaften Infekten mit hohem Fieber die Maßnahmen, die Ihnen Ihr Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin geraten hat.

Erste Hilfe am Kind – Broschüre zum Download

Handeln Sie im Notfall richtig! Wie schnell ist gerade mit kleinen Kindern etwas passiert. In unserer Broschüre erfahren Sie, was Sie tun können, wenn jede Sekunde zählt.

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Artikeleinstieg: damircudic (istockphoto.com)

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