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Training statt Tabu – Beckenboden stärken

Ein Muskel, den wir nicht fordern, wird schwach und müde. Das gilt auch für die Beckenbodenmuskulatur – und die ist kein reines Frauenthema. Was Sie für diese Muskeln tun können.

Auf unseren Beckenboden sollte Verlass sein: Die handtellergroße Platte aus Muskeln und Bindegewebe schließt das Becken nach unten ab und gibt den Bauch- und Becken­organen Halt. Wir brauchen die Muskulatur des Beckenbodens, wenn wir auf die Toilette gehen und beim Sex. Dass Ihr Beckenboden gut trainiert ist, merken Sie daran, dass es beim Husten, Lachen, Niesen, Treppensteigen oder Heben von schweren Lasten zu keinem unfreiwilligen Harnverlust kommt.

Aber was, wenn doch? Ein Tabuthema – daher gibt es auch nur Schätzungen zur Häufigkeit von Inkontinenz. Diese liegen etwa zwischen fünf und zehn Millionen betroffenen Menschen in Deutschland. Der Berufsverband der Frauenärzte geht sogar davon aus, dass jede vierte Frau im Laufe ihres Lebens harninkontinent wird.

Schwangere, Mütter und Frauen in den Wechseljahren sind sich der Thematik in Zusammenhang mit nachlassendem Bindegewebe häufig bewusst. Auch
bei Männern nimmt das Risiko von Inkontinenz mit steigendem Alter zu; etwa ab 50 Jahren. Denn wenn sich die Prostata vergrößert, kann sich die Harnröhre
verengen, sodass die Blase sich nicht mehr richtig entleert und „überläuft“.

Video: Beckenbodentraining

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Was kann man also tun?

Erstens: Sich bewusst machen, dass Harnverlust weitverbreitet ist und man nicht der einzige Mensch mit dem Problem ist.

Zweitens: Beckenbodentraining. Es gibt Übungen im Liegen, Sitzen oder Stehen. Je nach Übung sollten sie ein- bis zweimal pro Tag für etwa 15 Minuten durchgeführt werden. Hierfür gibt es verschiedene Trainings-Apps – sowohl für Frauen als auch speziell für Männer.

Auch Fahrradfahren, Schwimmen oder Reiten helfen – also Sportarten, die mit kontrollierten Bewegungen einhergehen. Sportarten mit abrupten Start- und Stoppbewegungen – wie Fußball, Tennis oder Joggen auf hartem Grund – sind tendenziell weniger geeignet.

Drittens: Den Partner oder die Partnerin bitten, ebenfalls den Beckenboden zu trainieren. Zum einen ist dies für beide Seiten eine Chance auf ein besseres Liebesleben. Zum anderen hilft das Einbeziehen des Partners oder der Partnerin ungemein dabei, Tabus zu lösen. Die Studie „Breaking the Silence: A European Report“ eines internationalen Anbieters für Medizin- und Hygieneprodukte zeigt, dass 39 Prozent der betroffenen Deutschen noch nie in ihrer Beziehung über das Thema gesprochen haben.

Teilhabe schafft Vertrauen – und somit mehr Gelassenheit im Umgang mit Inkontinenz.

Video: Beckenboden-Training

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LuisPortugal (istockphoto.com)

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