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Wichtige Fragen und Antworten zur Corona Impfung

Viele Fragen, viele Antworten: Welche Informationen zur Corona-Impfung sind verlässlich? Wir helfen Ihnen mit Fakten rund um die Corona-Schutzimpfung.

Seit Ende vergangenen Jahres wird in Deutschland gegen die vom Coronavirus ausgelöste Krankheit Covid-19 geimpft. Mittlerweile bekommen immer mehr Menschen die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Doch mitunter sind viele verunsichert und wissen nicht, auf welche Informationen sie sich stützen sollen. Jeder muss für sich persönlich entscheiden, ob er sich impfen lässt oder nicht – wir möchten Ihnen fundierte Informationen bieten, die Sie bei dieser individuellen Entscheidung unterstützen. 

Wir haben für Sie die wichtigsten Informationen des Robert Koch-Instituts (RKI) und der dazugehörigen Ständigen Impfkommission (STIKO) zusammengefasst.

Fragen, nicht nur zur Impfung, beantwortet der kostenfreie Patientenservice des ärztlichen Bereitschaftsdienstes unter der Nummer 116 117. Die Hotline ist 24 Stunden rund um die Uhr und sieben Tage in der Woche erreichbar.

Unser Service: das Audi BKK Gesundheitstelefon

Auch die Ärztinnen, Ärzte und das medizinische Fachpersonal des gebührenfreien Gesundheitstelefons Ihrer Audi BKK beantworten Ihre Fragen. Die Hotline ist 365 Tage im Jahr und 24 Stunden täglich für Sie unter der Telefonnummer 0800 2834 255 erreichbar.

Welche Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen? Wie wirken sie? 

In Deutschland sind – Stand Anfang Juni 2021 – vier Impfstoffe zugelassen: 

  • Comirnaty von BioNTech/Pfizer und Moderna von Moderna (mRNA-Impfstoffe) sowie 
  • Vaxzevria von AstraZeneca und COVID-19 Vaccine Janssen von Johnson & Johnson (Vektorimpfstoffe). 
Tabelle: Übersicht der verfügbaren COVID-19 Impstoffe in Deutschland, Stand 06/2021

So funktionieren die mRNA-Impfstoffe:

  • Die mRNA-Impfstoffe Comirnaty von BioNTech/Pfizer und Moderna von Moderna enthalten Boten-RNA, die wie eine Art „Bauplan“ für ein Merkmal des Virus wirken.
  • Dieses Merkmal, das Antigen, stellt der Körper nach der Impfung selbst her. Das Antigen wird dann vom Immunsystem erkannt, das Antikörper und Abwehrzellen bildet. Die sogenannte Immunantwort entsteht, die vor einer (schweren) Covid-19-Erkrankung schützt. Die im Impfstoff enthaltene mRNA baut der Körper nach einigen Tagen ab.
  • Von beiden mRNA-Impfstoffen benötigt der Organismus zwei Impfdosen im Abstand von drei beziehungsweise bis zu sechs Wochen, damit sie ihre volle Wirkung entfalten.

Die Wirksamkeit von mRNA-Impfstoffen:

Nach derzeitigem Wissensstand sind die mRNA-Impfstoffe sehr wirksam. Studien zeigen: Die Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 zu erkranken, ist bei vollständig geimpften Personen um etwa 95 Prozent geringer als bei nicht geimpften Personen. In Bezug auf den Schutz vor schweren oder tödlichen COVID-19-Krankheitsverläufen liegt die Wirksamkeit zwischen 85 und 100 Prozent. Das bedeutet: Wenn eine geimpfte Person mit dem Virus in Kontakt kommt, wird sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht schwerwiegend erkranken.

  • Wie lange dieser Impfschutz anhält, ist laut RKI derzeit noch nicht bekannt. Der volle Impfschutz setzt bei dem Vakzin von BioNTech/Pfizer ab Tag 7 der zweiten Impfung ein, bei dem Moderna-Impfstoff ab Tag 14 nach der zweiten Impfung.

So funktionieren die Vektorimpfstoffe:

Neben den mRNA-Impfstoffen sind in Deutschland auch zwei Vektorimpfstoffe zugelassen: Vaxzevria von AstraZeneca und COVID-19 Vaccine Janssen von Johnson & Johnson, der erst seit wenigen Wochen in Deutschland verimpft wird.

Die Impfstoffe bestehen aus Vektorviren. Das Vektorvirus ist ein wissenschaftlich gut untersuchtes Virus, das sich nicht vermehren kann. Geimpfte Personen können also keine Impfviren auf andere übertragen.

Das Vektorvirus enthält und transportiert die genetische Information für ein einzelnes Eiweiß des Corona-Erregers, das sogenannte Spikeprotein. Die vom Vektorvirus transportierte Information wird nach der Impfung nicht ins menschliche Erbgut eingebaut, sondern nach Eintritt in die Zellen „abgelesen“. Die Zellen stellen dann das Spikeprotein selbst her. Das Spikeprotein allein kann keine Infektion auslösen. Die von Geimpften gebildeten Spikeproteine werden aber vom Immunsystem erkannt. Der Körper bildet Antikörper und Abwehrzellen gegen das Virus. Das Vektorvirus kann sich im menschlichen Körper nicht vermehren und wird nach kurzer Zeit abgebaut.

Die Wirksamkeit von Vektorimpfstoffen:

Das RKI attestiert den beiden Vektorimpfstoffen eine gute Wirksamkeit: Bei Vaxzevria zeigt sich unter Einhaltung des von der STIKO empfohlenen Abstands von zwölf Wochen zwischen beiden Impfungen eine Wirksamkeit von bis zu 80 Prozent in allen Altersgruppen, bei dem Vakzin von Johnson & Johnson von etwa 65 Prozent. Das bedeutet: Die Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 zu erkranken, war bei den geimpften Personen um bis zu 80 Prozent (Vaxzevria) beziehungsweise um etwa 65 Prozent (COVID-19 Vaccine Janssen) geringer als bei den nicht geimpften Personen. Eine schwere Covid-19-Erkrankung verhindern die Impfstoffe laut RKI mit einer noch größeren Wahrscheinlichkeit: zu rund 95 Prozent bei Vaxzevria und zu etwa 100 Prozent bei COVID-19 Vaccine Janssen.

Wann setzt der volle Impfschutz ein?

  • Der volle Impfschutz setzt bei dem Vakzin von AstraZeneca ab Tag 15 nach der Zweitimpfung ein. Vaxzevria von AstraZeneca muss, genau wie die mRNA-Impfstoffe, zweimal gespritzt werden. Die offizielle Zulassung ermöglicht als Zeitraum zwischen der ersten und zweiten Impfung mindestens vier und höchstens zwölf Wochen. Für einen größtmöglichen Impfschutz empfiehlt die STIKO aber einen Abstand von zwölf Wochen, da Studienergebnisse eindeutig auf eine höhere Wirksamkeit bei längerem Impfabstand hinweisen.
  • Der volle Impfschutz setzt beim Impfstoff des Herstellers Johnson & Johnson ab Tag 28 nach der Impfung ein. 
  • Das Vakzin von Johnson & Johnson ist der einzige in Deutschland zugelassene Covid-19-Impfstoff, der nur einmal verabreicht werden muss, um seine volle Wirkung zu entfalten.

Wie lange dieser Impfschutz anhält, ist laut RKI auch bei den Vektorimpfstoffen derzeit noch nicht bekannt.

Können verschiedene Impfstoffe bei der ersten und zweiten Impfung eingesetzt werden?

Bei der zweiten Impfung soll laut STIKO-Empfehlung gegenwärtig der gleiche Impfstoff desselben Herstellers verwendet werden wie bei der Erstimpfung. Eine Ausnahme gilt aber bei Personen unter 60 Jahren, bei denen bei der ersten Impfung das Vakzin von AstraZeneca verwendet wurde. Für diese Personen empfiehlt die STIKO zurzeit, die zweite Impfung neun bis zwölf Wochen nach der ersten Impfung mit einem mRNA-Impfstoff durchzuführen.

Grund für diese Empfehlung ist, dass es in sehr seltenen Fällen (weniger als 0,01 Prozent, also bei weniger als einer Person unter 10.000 Geimpften) zu Blutgerinnseln (Thrombosen) gekommen ist, vor allem bei Personen unter 60 Jahren nach der Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca. Die gleiche Nebenwirkung ist in vergleichbar wenigen Fällen auch nach der Impfung mit dem Vakzin von Johnson & Johnson aufgetreten.

Wie sieht die Risikoabwägung bei einer AstraZeneca-Impfung für Jüngere aus?

Gerade in den Arztpraxen steht derzeit für Erstimpfungen noch wesentlich mehr Impfstoff von AstraZeneca und Johnson & Johnson zur Verfügung als mRNA-Impfstoffe.

Daher können sich auch Menschen, die jünger als 60 Jahre sind, mit den Vektorimpfstoffen impfen lassen – laut STIKO-Empfehlung nach einer ärztlichen Aufklärung und bei einer sogenannten individuellen Risikoakzeptanz. Das heißt, jede Person entscheidet für sich, ob sie das Risiko möglicher Nebenwirkungen eingehen möchte.

Für die persönliche Risikoabschätzung sollten dabei laut RKI einerseits das Risiko der sehr seltenen Komplikationen und andererseits das Risiko für eine Infektion mit SARS-CoV-2 oder eine Covid-19-Erkrankung gegeneinander abgewogen werden. Diese Abwägung sollten Betroffene am besten gemeinsam mit einer Ärztin oder einem Arzt ihres Vertrauens treffen.

Bietet eine Impfung einen hundertprozentigen Schutz für alle?

Das RKI betont, dass eine Impfung, egal, mit welchem Impfstoff, keinenhundertprozentigen Schutz für alle darstellt. Daher ist es auch als geimpfter Mensch weiterhin notwendig, sich an die AHA- + A + L-Regeln (Abstand halten, Hygenie/Hände waschen, Atemschutzmaske + Corona-Warn-App + Lüften) zu halten. Zurzeit lasse sich auch noch nicht mit Sicherheit sagen, ob Geimpfte das Virus trotz Impfung weitergeben können.

Wie unterscheiden sich Impfreaktion und Impfkomplikationen voneinander?

Generell sollte man unterscheiden zwischen Impfreaktionen, die meist direkt nach der Impfung auftreten und innerhalb weniger Tage wieder verschwinden, und den schwerwiegenderen Impfkomplikationen.

Die Impfreaktionen

Sie zeigen, dass sich das Immunsystem mit dem Impfstoff auseinandersetzt, das ist gewollt. Diese sind bei beiden Impfstofftypen relativ ähnlich und relativ häufig: Mehr als die Hälfte der Geimpften klagte nach der Impfung über grippeähnliche Symptome mit Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Müdigkeit oder auch Schüttelfrost und Übelkeit. Auch Schmerzen an der Einstichstelle wurden von Geimpften sehr häufig als Impfreaktion benannt.

Weitere Informationen zu üblichen und etwas selteneren Impfreaktionen sind in den Aufklärungsmerkblättern des RKI zu finden: www.rki.de/covid-19-impfen .

Die Impfkomplikationen

Sie sind bedeutsamer, aber extrem selten. Neben den oben beschriebenen sehr seltenen Thrombosen durch Vektorimpfstoffe gab es auch seltene Fälle von allergischen Sofortreaktionen auf beide Impfstofftypen. Die Aufklärungsmerkblätter des RKI nennen als Impfkomplikation bei den mRNA-Impfstoffen zudem extrem seltene Fälle von Gesichtslähmung oder Gesichtsschwellungen, die sich in allen Fällen nach einigen Wochen zurückbildeten.

Für welche Impfung Sie sich auch entscheiden: Es ist in jedem Fall ratsam, sich die Aufklärungsmerkblätter des RKI vorher genau durchzulesen. Diese stehen auf der Internetseite des RKI bereit und werden laufend aktualisiert.

Wie soll ich mich vor und nach der Impfung verhalten?

Vor der Impfung:

  • Wer in seinem Leben schon einmal eine allergische Reaktion auf eine Impfung gezeigt hat oder ohnmächtig geworden ist, sollte dies natürlich dem impfendem Fachpersonal mitteilen.
  • Das Gleiche gilt, wenn man an einer Blutgerinnungsstörung leidet oder gerinnungshemmende Medikamente einnimmt – dann werden Vorsichtsmaßnahmen mit den Betroffenen besprochen.
  • Wer an einer akuten Krankheit mit Fieber (38,5 °C oder höher) leidet, soll erst nach der Genesung geimpft werden. Eine Erkältung oder gering erhöhte Temperatur ist laut RKI jedoch kein Grund, die Impfung zu verschieben.
  • Es ist nicht ratsam, Schmerzmittel vor der Impfung einzunehmen, da sie unter Umständen die Impfwirkung verschlechtern.

Nach der Impfung:

  • Bei Beschwerden nach der Impfung sind schmerzlindernde und fiebersenkende Medikamente erlaubt.
  • Sport sollte man erst wieder machen, wenn man sich absolut fit fühlt.
  • Es ist sinnvoll, sich nach der Impfung auszuruhen. So kann sich das Immunsystem auf die Antikörperproduktion konzentrieren.
  • Auch Alkohol sowie Nikotin in kurzem zeitlichem Abstand zur Impfung stehen im Verdacht, den Körper und damit auch die Immunantwort zu schwächen. Deswegen sollte man damit nach der Impfung ein wenig warten.
  • Bei übermäßigen Nebenwirkungen, die über leichte grippeähnliche Symptome hinausgehen, am besten eine Ärztin bzw. einen Arzt aufsuchen.

Bildnachweis

Artikeleinstieg: Leonsbox (istockphoto.com)
Im Artikel: MonikaBatich (istockphoto.com), sanjeri (istockphoto.com), fstop123 (istockphoto.com)

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